Samstag, 06.10.888
Unser Ziel war klar: Wir müssen weitere Informationen zu der Jade Statuette in Erfahrung bringen, wenn wir die entführten Kinder aus den Fängen der Tiguerones befreien wollen. Aus diesem Grund machten wir uns auf zum Stadtarchiv, denn wo sonst sollte es bessere Chancen geben weitere Hinweise zu finden als an einem Ort, an dem sämtliche wichtigen Ereignisse der Stadtgeschichte gesichert werden.
Vor dem Archiv trafen wir auf Elfriede, die neue Rekrutin der Stadtwache. Sie fragte uns, ob wir bereits Neuigkeiten zu den Kindern von Stadtrat Rembrandt Schnellschritt hätten. Click 4 antwortete zunächst recht verhalten mit „Es ist kompliziert …“. Nachdem Elfriede uns jedoch nur fragend anschaute, erzählten wir ihr von den Tiguerones und dass diese eine Jade Statuette mit Heilkräften verlangten, um sich vor der Seuche zu schützten, die der Kult verbreiten möchte.
Nach diesem kurzen Austausch verabschiedeten wir Elfriede und betraten das Archiv. Am Empfang des Archivs saß eine ältere Halblingsdame, welche wir nach dem Verbleib des Relikts fragten. Diese bat uns kurz zu warten und kehrte bald darauf mit drei großen Büchern zu uns zurück. Wir durchkämmten die Bücher gemeinsam und fanden recht schnell einen Eintrag zum 04.07.858, dem Tag, an dem die Jade Statuette in Hexton angekommen sein sollte.
„Seht“, sagte die Halblingsdame, „Die Statuette ist zusammen mit einer Schatztruhe an genau diesem Tag in der Schatzkammer des Rathauses angekommen. Der alte Heinrich Milder hat beide Objekte in Empfang genommen und ebenfalls den Ausgang der Statuette am 05.07.858 dokumentiert.“
Während der Rest der Gruppe weitere Nachfragen zu Heinrich Milder hatte und herausfand, dass der Zwerg mit nur 120 Jahren verstarb und zuletzt in Sturmfels gelebt hat, ging mir die Schatztruhe nicht mehr aus dem Kopf. Wenn der Inhalt der Truhe nur annähernd so wertvoll ist, wie die Jade Statuette, dann könnte ich endlich ein angenehmes Leben führen und ich müsste nicht mehr jeden noch so wagemutigen Auftrag annehmen, nur um ein paar Kupferstücke zu verdienen. Aber dieses Projekt werde ich in einem ruhigeren Moment angehen. Die Truhe hat schon 30 Jahre in der Schatzkammer auf mich gewartet, ein paar weitere Tage wird sie schon ohne mich aushalten.
Wir verließen das Archiv und begaben uns zum letzten Wohnort von Heinrich Milder. Ein gepflegtes Fachwerkhaus erhob sich vor uns und ein Schild mit der Aufschrift „Familie Siesenpohl“ befand sich an der Haustür. Wir klopften an der Tür und eine Menschenfrau öffnete die Tür. Sie kenne leider keinen Heinrich Milder und wurde auch immer reservierter je intensiver Lyara versuchte Informationen aus ihr herauszuquetschen. Um das Ganze abzukürzen, fragte ich unvermittelt, ob wir einfach ihr Haus durchsuchen dürften. Die Frau war nun sichtlich irritiert und nach einem klaren und bestimmten „Nein!“ schlug sie uns die Tür vor der Nase zu.
Da wir immer noch keine weiteren stichhaltigen Informationen zum Verbleib des Relikts hatten, entschlossen wir erneut den Dom und sein Archiv zu besuchen und hofften, dass wir nicht erneut herausgeschmissen werden würden. Um unsere Chancen auf eine positive Rückmeldung zu erhöhen, suchten wir Schwester Sybille auf, die gerade dabei war die Kerzen am Altar in der Kirche in Elend auszutauschen. Wir erklärten ihr unsere Situation und Sybille war schließlich mehr als bereit uns weiterzuhelfen und wir machten uns auf dem Weg zum Dom.
Dort angekommen, führte sie uns zu einer Tür auf der rechten Seite des Kirchenschiffs. Wir betraten ein langes Büro mit sehr vielen Regalen und Büchern so weit das Auge reicht. Hinter einem kleinen Schreibtisch saß Robert Übler, der Archivar des Doms. Nach kurzer Erklärung unseres Anliegens verschwand Robert Übler hinter einem Bücherstapel und fand die Aufzeichnungen über die Jade Statuette. Die Aufzeichnungen des Stadtarchivs konnten bestätigt werden, jedoch mit dem wichtigen Hinweis, dass das Relikt am 08.08.585 zurück in die Stadt Hexton gebracht wurde und seitdem im Archiv des Doms verwahrt wird.
Wir konnten unser Glück kaum fassen und baten darum, die Statue mit zu Pater Gregorius zu nehmen, um zu versuchen ihn von seiner geistigen Umnachtung zu befreien. Schwester Sybille überzeugte den Domarchivar schließlich damit, dass wir quasi Helden seien, da wir Pater Gregorius gerettet haben. Der Archivar holte die Jade Statuette aus dem Domarchiv und übergab sie an Schwester Sybille. Von der Statue ging ein übernatürliches Leuchten aus und die Magier unter uns spürten, die Präsenz einer alten Magie, die der Schule der Lebensmagie zugeordnet werden kann.
Zurück im Lazarett nimmt C122 die Jade Statuette an sich, um ihre magischen Kräfte an Pater Gregorius auszuprobieren. C122 geht zum Bett des Paters, stolpert und lässt die Statue fallen, die in viele Teile zerbrach und sich danach in Luft auflöste. Sybille ist kreidebleich und auch der Rest unserer Gruppe ist sichtlich schockiert. Sollte so ein Roboter nicht in der Lage sein, Dinge zuverlässig festzuhalten?
Um uns herum wird es nun zunehmend leiser, das Röcheln und Husten aller Leute im Lazarett mit ansteckenden Krankheiten verschwand und die Leute fühlten sich plötzlich viel besser. Jetzt vielleicht setze der Aufprall der Statue eine Woge der Magie frei, die alle Umstehenden geheilt hat. Leider hat sich der Geisteszustand von Pater Gregorius nicht gebessert und wir zogen uns in unseren Unterschlupf in Pater Gregorius Haus zurück.
Ich wollte gerade zu der großartigsten Schimpftirade ansetzten, die die Welt je gehört hat, als C122 seine versteckte Bauchklappe öffnete und uns eine kleine Jade Statuette entgegenstrahlte. Dieses findige Uhrwerk hatte doch tatsächlich ein Duplikat der Statue erschaffen und alle glauben lassen, dass die echte Statuette zerstört wurde. Da die Tiguerones jedoch nicht wussten, wie dieses Relikt genau aussieht, beschlossen wir am nächsten Tag ein Duplikat anfertigen zu lassen, um dieses der Mafiabande im Austausch für die Kinder zu übergeben.
Sonntag, 07.10.888
Nach einer erholsamen Nacht machten wir uns auf zum Marktplatz, um einen Steinmetz zu finden, der uns eine Kopie der Statue anfertigen kann. Die echte Statue befand sich wieder im Bauch unseres strahlenden Uhrwerks C122, gut gesichert mit Kissen, um ein verräterisches Klappern zu verhindern. Lyara überprüfte unterdessen, ob die Wunderheilung von gestern von Dauer war und tatsächlich ist niemand der Geheilten ins Lazarett zurückgekehrt.
Auf dem Marktplatz traf sich unsere Gruppe wieder und kurz darauf fanden wir einen Steinmetz, der uns eine Kopie der Statuette aus Fluorid mit einem kleinen Sockel anfertigen konnte. Wir vereinbarten einen Preis von 10 Silber, sodass die Kopie am nächsten Tag abgeholt werden kann.
Um die Wartezeit zu überbrücken, betraten wir den Schwarzen Stiefel, um uns gepflegt ein oder zwei Bierchen schmecken zu lassen. Zu unserer Überraschung saß Elfriede bereits an einem der Tische und wir setzten uns zu ihr, um ihr von dem Unfall mit der echten Statue zu erzählen und unserem Plan ein Replikat zu erstellen. Nachdem Lyara wieder von der Paranoia gepackt wurde und wir subtil geprüft haben, dass sie kein Tattoo des Kultes besitzt und auch kein Wechselbalg ist, beschlossen wir Elfriede mit zu unserem Unterschlupf zu nehmen.